Fallbericht: Blasenkrebs mit Metastasen im Rektum

Pembrolizumab kombiniert mit Bestrahlung des Beckens


  Blasentumore metastasieren normalerweise in die regionalen Lymphknoten, die Leber, die Lungen und den Knochen. Andererseits können sie den distalen Gastrointestinaltrakt durch direkte Invasion einbeziehen. Dennoch kommt die die Metastasierung per continuitatem nur vereinzelt vor. Die seltenen Metastasen im Rektum beim Urothelkarzinom (UC) haben bei Behandlung mit Gemcitabin und Cisplatin (GC)-Chemotherapie, Strahlentherapie und totaler Beckeneviszeration eine schlechte Prognose. Dementsprechend war unter einer derartigen Behandlung bislang kein längerfristiges Überleben verzeichnet worden. Allerdings gab es für diese spezifischer Bedingung bis dato keinen Erfahrungsbericht über die Effektivität der Therapie mit Pembrolizumab.

  Ein 67-jähriger männlicher Patient mit einem invasiven Blasentumor hatte sich nach einer neoadjuvanten GC-Chemotherapie der roboterassistierten radikalen Zystektomie und einem Ileum-Conduit unterzogen. Der pathologische Befund ergab ein hochgradiges UC, pT4a, mit negativem Schnittrand. Der Patient erschien am 35. Tag nach der Operation mit einem paralytischen Ileus aufgrund einer bedrohlichen rektalen Stenose. Er unterzog sich einer Kolostomie. Der pathologische Befund einer rektalen Biopsie bestätigte Metastasen im Rektum

 

Die retrospektive Untersuchung des CT-Scans nach neoadjuvanter GC-Therapie zeigte, dass bereits eine leichte Verdickung der Rektumwand zu erkennen war. Diese ließ sich als Krankheitsprogession unter der neoadjuvanten GC-Chemotherapie interpretieren. Daher wurde als Zweitlinientherapie ein Immuncheckpoint-Inhibitor gewählt. Der Patient begann mit Pembrolizumab 200 mg alle 3 Wochen und eine Beckenbestrahlung mit der Gesamtdosis von 45 Gy.

Nach vier Zyklen mit Pembrolizumab, ließen die analen Schmerzen nach und der CT-Scan zeigte keine Exazerbation der Metastasen im Rektum. Alles wies auf eine stabile Krankheit hin (SD). Die rektalen Metastasen blieben kontrolliert auf dem Status einer stabilen Krankheit. Zehn Monate nach Beginn Beginn der Behandlung mit Pembrolizumab waren keine unerwünschten Ereignisse aufgetreten.


❏ Bei einem Urothelkarzinom mit Metastasen im Rektum kann Pembrolizumab in Kombination mit Strahlentherapie eine alternative Behandlungsoption sein.


Nagahisa C, Iizuka J, Kobari Y, et al. 2023. Efficacy of combined pembrolizumab and pelvic radiotherapy for bladder cancer with rectal metastases. In vivo 37:912–915.

September  2023

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