Harnblasenkarzinom:
Minimal-invasive Alternative zur Implantation eines Brachytherapiekatheters


  Die Standard-Behandlung des nicht metastasierten, muskelinvasiven Harnblasenkarzinoms ist eine radikale Zystektomie mit erweiterter Becken-Lymphknoten-Dissektion. In selteneren Fällen kommen Strategien mit dem Ziel des Blasenerhalts zum Einsatz. Dazu zählt eine Kombination mit transurethraler Resektion des Blasentumors (TURB), externer Strahlentherapie (EBRT) und Brachytherapie. Für diese Strategie eignen sich entweder Patienten mit einem solitären T1G3/T2G1–3 cN0M0 Urothelkarzinom der Harnblase ≤5 cm oder Patienten mit einem cN0M0 Urachuskarzinom. Dabei erfolgt die Implantation des Brachytherapiekatheters herkömmlicherweise über einen offenen retropubischen Zugang.

  Als Alternative zum offenen Zugang wird eine minimalinvasive, roboterassistierte laparoskopische Implantation des Brachytherapiekatheters (RAL-BTC) beschrieben.

  Die analysierten Daten stammten von 26 Patienten (25 Urothelkarzinome, 1 Urachuskarzinom) aus zwei Kliniken, die sich zwischen Juni 2011 und Mai 2016 einer RAL-BTC-Implantation unterzogen hatten. Der chirurgische Eingriff umfasste die RAL-BTC-Implantation mit oder ohne Becken-Lymphknoten-Dissektion und/oder partielle Zystektomie.

Zur Vermeidung einer Tumorzell-Aussaat wurde die Harnblase bei allen Patienten mit EBRT behandelt.

  Die Implantation Brachytherapiekatheters war bei 92% der Patienten erfolgreich. Die Patienten wurden median 5 Tage stationär aufgenommen. Der Blutverlust war in allen Fällen unter 50 ml. Nach einem Jahr waren 74% der Patienten und nach zwei Jahren noch 63% erkrankungsfrei. Nach einem sowie zwei Jahren lebten 80% der Patienten ohne Lokalrezidiv. Bei 87% der Patienten bestand nach einem wie auch nach zwei Jahren keine Indikation zur radikalen Zystektomie.

Der Patient mit Urachuskarzinom und erfolgreicher RAL-BTC-Implantation war nach 41 Monaten rezidivfrei.

Schwere Komplikationen (Clavien-Dindo ≥3) traten bei 8% der Patienten innerhalb von ≤30 Tagen nach dem Eingriff auf.

   Die minimalinvasive, roboterassistierte laparoskopische Implantation des Brachytherapiekatheters ist eine machbare Technik und könnte bei selektierten Patienten als sichere, minimalinvasive Alternative zur offenen Operation angewendet werden. Die Ergebnisse sollten allerdings zuvor in größeren Studien bestätigt werden.

Bosschieter J, Vis AN, van der Poel HG et al. 2018. Robot-assisted laparoscopic implantation of brachytherapy catheters in bladder cancer. Eur Urol 74:369-375

Oktober  2018

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