Oligometastasen des Prostatakarzinoms
Progressionsfreies Überleben therapienaiver Patienten nach stereotaktischer Strahlentherapie


  Durch die Entwicklung neuer Bildgebungsverfahren hat sich die Detektionsrate oligometastasierter Prostatakrebs (PCa)-Rezidive erhöht. Das führt unter Umständen häufiger zu der Therapieentscheidung, eher eine gegen Metastasen gerichtete Bestrahlung als eine systemische Methode anzuwenden.

  Um der Datenlage zur stereotaktischen Bestrahlung (SBRT: Stereotacitc Body Radiation Therapy) beim Prostatakarzinom aus heterogenen kleineren Studien eine solidere Basis zu verleihen, wurden Patienten aus verschiedenen Institutionen gepoolt analysiert (Ost P, et al. 2016):

  In der retrospektiven Analyse wurde auf alle verfügbaren Daten von PCa-Patienten zurückgegriffen, bei denen drei oder weniger Metastasen diagnostiziert worden waren und SBRT zur Anwendung gekommen war. Dabei ergab sich ein zur Gewinnung von Benchmark-Einsichten hinreichend großer Datensatz. Als primärer Endpunkt war das Ausbleiben neuer metastatischer Läsionen (distant progression-free survival [DPFS]) festgelegt worden. Mit lokaler Progression (LPFS) war Tumorwachstum im Bestrahlungsvolumen definiert.

  Bei 119 Patienten waren 163 metastatische Läsionen behandelt worden. Die Primärläsionen betrafen Lymphknoten (N1 in 53 und M1a in 19 Fällen), Knochen (M1b in 43 Fällen) und Viszera (M1c in 4 Fällen). Das mediane Follow-up für die gesamte Kohorte betrug drei Jahre.

Bis zum letzten Follow-up trat bei 73 Patienten eine distale Progression auf. Das mediane DPFS betrug 21 Monate. Zum Zeitpunkt der Progression hatten 70% der Patienten drei oder weniger Metastasen. Die Raten an 3- und 5-jährigem DPFS betrugen 31% bzw. 15% und entsprechend für LPFS 93% bzw. 92%. Das mediane DPFS betrug bei SBRT alleine 18 Monate gegenüber 25 Monaten bei SBRT plus adjuvanter Androgendeprivationstherapie (ADT, p=0,09).

Sieben Patienten starben an PCa und einer an Pankreaskrebs. Die Raten an 3- und 5-jährigem Gesamtüberleben betrugen 95% bzw. 88%.

Toxizität Grad 1 wurde bei 17 Patienten beobachtet. In 3 Fällen trat Grad-2-Toxizität auf, die bei Bestrahlung von Lymphknotenmetastasen durch gastrointestinale Beschwerden verursacht war. Grad-3-Toxizität kam nicht vor.

   Die SBRT bei oligometastasiertem PCa wurde als sicher eingestuft und stand mit verlängertem progressionsfreiem Intervall in Verbindung. Dabei besteht die Aussicht auf eine klinisch bedeutsame Zeitdauer ohne ADT.

Ost P, Jereczek-Fossa BA, Van As N, et al. 2016. Progression-free survival following stereotactic body radiotherapy for oligometastatic prostate cancer treat­ment-naive recurrence: a multi-institutional ana­lysis. Eur Urol 69:9-12.

Oktober  2016

Drucken Referent: jfs