KEYNOTE-045 war eine Open-label-Studie der Phase 3, in der bei Patienten mit fortgeschrittenem
Urothelkarzinom und Versagen einer Platin-basierten Chemotherapie Pembrolizumab mit einer vom
Untersucher gewählten Chemotherapie (Paclitaxel, Docetaxel oder Vinflunin) verglichen worden war.
Die Prüfung war vorzeitig beendet worden, nachdem eine vorgesehene Interimsanalyse ein signifikant
längeres Gesamtüberleben (OS) mit Pembrolizumab wie mit Chemotherapie nachgewiesen hatte
(medianes Follow-up: 14,1 Monate).
Bei Patienten mit fortgeschrittenem/ nicht resezierbarem oder metastasiertem Urothelkarzinom, das nach
Platin-basierter Chemotherapie progredient geworden ist, sollten
Überlebensdauer, antitumoröse Aktivität und Verträglichkeit einer Behandlung mit Pembrolizumab gegenüber
einer Chemotherapie nach Ermessen des Untersuchers nach mehr als zweijährigem Follow-up verglichen werden.
Die Patienten mit bestätigtem, nach Platin-Chemotherapie progredientem Urothelkarzinom waren
randomisiert 1:1 auf die Pembrolizumab-Gruppe (200 mg Q3W) oder eine Chemotherapie-Gruppe (vom Untersucher zwischen
Paclitaxel 175 mg/m2 Q3W, Docetaxel 75 mg/m2 Q3W oder
Vinflunin 320 mg/m2 Q3W gewählt) zugewiesen worden.
Nach einem medianen Follow-up von 27,7 Monaten betrug das mediane Gesamtüberleben in der Pembrolizumab-Gruppe
10,3 Monate, verglichen mit 7,3 Monaten unter Chemotherapie.
Als Zweitlinientherapie reduzierte Pembrolizumab im Vergleich zur Chemotherapie das Sterberisiko um 30%
(HR: 0,70; p=0,00017). Nach 24 Monaten lebten noch 27% der Patienten im Pembrolizumab-Arm, während es
im Chemotherapie-Arm lediglich 14,3% waren (Abb.).
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Abb.:
Signifikant verlängertes Gesamtüberleben (OS) bei Behandlung mit Pembrolizumab versus
Chemotherapie in der gesamten Studienpopulation.
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Im Chemotherapie-Arm erhielten 60,6% der Patienten eine Folgetherapie oder wechselten in den
Immuntherapie-Arm. Inwieweit dieser Umstand Einfluss auf das Gesamtüberleben hat, ist Gegenstand
weiterer Untersuchungen.
Patienten mit PD-L1–exprimierenden Tumoren (kombinierter positiver PD-L1-Expressionsscore [CPS] ≥10%)
und Patienten mit nicht PD-L1 exprimierenden Tumoren (CPS <10%)
erreichten jeweils den gleichen Gesamtüberlebensvorteil durch Pembrolizumab wie
in der Intention-to-treat-Population.
Bei PD-L1-positiven Patienten betrug das mediane
Gesamtüberleben unter Pembrolizumab 8,0 Monate versus 4,9 Monate unter Chemotherapie.
Bei niedriger PD-L1-Expression (<10%) war das mediane Gesamtüberleben im Pembrolizumab-Arm
ebenfalls signifikant besser als im Chemotherapie-Arm (10,8 Monate vs. 7,7 Monate; HR: 0,75; p=0,0859).
Pembrolizumab ist die erste Immuntherapie, die ein besseres Gesamtüberleben gegenüber der Chemotherapie
bei Patienten mit fortgeschrittenem Urothelkarzinom nach Versagen der platinbasierten Chemotherapie zeigt.
Die nach mehr als zwei Jahren Follow-up ermittelten Überlebensparameter wie auch die überlegene
Verträglichkeit von Pembrolizumab gegenüber einer Chemotherapie stimmen mit den für Pembrolizumab
zulassungsrelevanten Interimsanalysen überein.
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Bellmunt J, de Wit R, Vaughn DJ, et al. 2018.
Two-year follow-up from the phase 3 KEYNOTE-045 trial of pembrolizumab versus investigator’s choice (paclitaxel, docetaxel,
or vinflunine) in recurrent, advanced urothelial cancer. Poster presented at the 2018 Genitourinary Cancers Symposium (ASCO-GU);
February 8-10, 2018; San Francisco, California, abstr. 410.
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