Nierenzellkarzinom

Radiatio und Pembrolizumab bei oligometastasierter Erkrankung


  DDie Studie RAPPORT untersuchte die Sicherheit und Wirksamkeit einer totalen Metastasen-Radiatio gefolgt von einer kurzzeitigen PD-1-gerichteten Immuntherapie bei Patienten mit oligometastasiertem klarzelligen Nierenzellkarzinom. Es wurden vielversprechende Ergebnisse gezeigt.

In die einarmige multiinstitutionelle Studie der Phase-I/II wurden Patienten mit 2 vorausgegangenen systemischen Therapien und einer bis fünf Metastasen eines klarzelligen NZK aufgenommen. Alle Metastaseorte wurden mit einer Einzelfraktion von 20 Gy stereotaktischer ablativer Strahlentherapie (oder sofern nicht möglich, zehn Fraktionen von 3 Gy) bestrahlt gefolgt von Pembrolizumab 200 mg Q3W für acht Zyklen.

 

Die stereotaktische ablative Bestrahlung ist eine Therapieoption bei Patienten mit Nierenzellkarzinom und Oligometastasierung. Allerdings fehlten prospektiv erhobene klinische Studiendaten, die nun in der RAPPORT-Studie mit zusätzlicher Pembrolizumab-Kurzzeittherapie erhoben wurden. In der einarmigen australischen Studie erhielten 30 Patienten mit maximal zwei vorangegangenen Therapielinien und 1-5 Läsionen eine Radiatio mit 20 Gy (oder 10 Fraktionen mit 3 Gy) für jede Metastase, gefolgt von 8 Zyklen Pembrolizumab (200 mg, q3w). Die Patienten waren median 62 Jahre alt. 77% der Patienten hatten noch keine systemische Therapie, 3% eine Interleukin-2-Therapie und 20% einen Tyrosinkinaseinhibitor (TKI) erhalten. Bei 44% der Patienten bestand ein mittleres und bei 56% ein günstiges Risikoprofil. Die Zeit zwischen Diagnosestellung und metastasierter Erkrankung betrug median 11 Monate, die Zeit zwischen Metastasierung und erster Metastasen-gerichteter Therapie 4 Monate. Es wurden in der Studie 83 Oligometastasen behandelt, davon 77% mit stereotaktischer ablativer Bestrahlung und 23% mit konventioneller Bestrahlung.

Abb.: (A) Gesamtüberleben und B) progressionsfreies Überleben nach Beginn der stereotaktische ablative Bestrahlung (SABR).
 
 

13% der Patienten zeigten therapieassoziierte Nebenwirkungen Grad 3 und 63% Nebenwirkungen von Grad 1-2. 80% der Patienten komplettierten die 8 Pembrolizumab-Zyklen. Mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 28 Monaten wurde ein komplettes Ansprechen bei 40%, eine partielle Remission bei 23% und eine stabile Erkrankung bei 23% der Patienten berichtet. Vier Patienten (13%) hatten als bestes Ansprechen eine progrediente Erkrankung. Das Ansprechen dauerte bei 84% der Patienten mindestens 6 Monate und bei 72% mindestens 12 Monate an. Die mediane Dauer des Ansprechens betrug 24 Monate. Es wurden zudem vielversprechende Ergebnisse für die Freiheit von lokaler Progression (FFLP; 2 Jahres-Rate: 92%), Fernmetastasen-freiem Überleben (DPFS; 2 Jahres-Rate: 52%), progressionsfreiem Überleben (PFS; 2 Jahres-Rate: 45%) und Gesamtüberleben (OS; 2 Jahres-Rate: 74%) berichtet.


❏ Die Strategie der stereotaktischen ablativen Bestrahlung plus kurzzeitige Pembrolizumab-Therapie erwies sich als vielversprechend und sollte weiterverfolgt werden, so das Fazit der Autoren.


Siva S, Bressel M, Wood ST, et al. 2022. Stereotactic radiotherapy and short-course pembrolizumab for oligometastatic renal cell carcinoma—The RAPPORT trial. Eur Urol 81:364–372.

Mai  2022

Drucken Dr. Ine Schmale