Für Patienten mit muskelinvasivem Blasenkrebs (MIBC), die für eine Behandlung mit kurativer Intention in Frage kommen,
ist eine Cisplatin-basierte neoadjuvante Chemotherapie mit nachfolgender radikaler Zystektomie eine standardgemäße
Behandlung. Sie ist gegenüber alleiniger radikaler Zystektomie mit einem verbesserten pathologischen Ansprechen
und Gesamtüberleben (OS) assoziiert. Zur Verbesserung von Rezidivraten und krebsspezifischem Überleben, schien
es aussichtsreich zu sein, Pembrolizumab aufgrund seiner Aktivität bei nicht muskelinvasivem und metastasiertem
Hochrisiko-Blasenkrebs, den bestehenden neoadjuvanten Chemotherapie-Regimen hinzuzufügen. Hierzu wurden Sicherheit
und Effektivität von Gemcitabin und gesplitteter Dosis Cisplatin + Pembrolizumab als neoadjuvante Therapie vor
der radikalen Zystektomie in einer Phase-II-Studie bewertet. Erste Ergebnisse wurden auf der Urothelial Carcinoma
and Rare Tumors session auf dem ASCO GU 2021 präsentiert.
In die Studie wurden Patienten mit klinischem T2-4-Blasenkarzinom ohne Nachweis von Lymphknoten- und
Fernmetastasen (cN0 cM0) aufgenommen, die für eine radikale Zystektomie geeignet erschienen.
Die Patienten erhielten insgesamt 4 Zyklen a 3 Wochen mit jeweils der gesplitteten Dosis Pembrolizumab 200mg
und Cisplatin 35mg/m² zusammen mit Gemcitabin 1000mg/m² am Tag 1 und am Tag 8 nochmals Cisplatin und Gemcitabin.
Nach abgeschlossener neoadjuvanter Therapie erfolgte die radikale Zystektomie innerhalb von 4 bis 8 Wochen.
Die ersten sechs Patienten hatten die volle Dosis Cisplatin (70mg/m² am Tag 1) and eine Einführungsdosis
Pembrolizumab erhalten. Dieses Schema wurde dann aufgrund des Übermaßes an Toxizität abgesetzt und den
folgenden Teilnehmern die gesplittete Dosis Cisplatin und Pembrolizumab gegeben.
Primärer Endpunkt der Studie war das pathologische Ansprechen des Primärtumors (< pT2).
Als sekundäre Endpunkte waren die Bewertung der Toxizität, des pT0-Anteils, des ereignisfreien Überlebens
und des Gesamtüberlebens vorgesehen.
Patienten
Von den insgesamt 39 rekrutierten Patienten (72% cT2, 23% cT3, 5% cT4a) waren 82% Männer.
Das mediane Alter betrug 66 Jahre. Der radikalen Zystektomie unterzogen sich 38 der Teilnehmer.
Ein Patient, der die radikale Zystektomie ablehnte wurde dennoch in die Intention-to-Treat-Analyse einbezogen.
Effektivität
Der Anteil an < pT2N0 nach der radikalen Zystektomie war 56% (22 von 39). Der Anteil an pT0N0 war 36% (14 von 39).
Die Überlebensdaten sind noch nicht reif. Korrelationsstudien sind im Gange.
Sicherheit
Die am häufigsten dokumentierten Nebenwirkungen waren Thrombozytopenie (29/39; 74%), Anämie (27/39; 69%),
Neuropenie (26/39; 67%) und Hypomagnesiämie (26/39; 67%).
Neun Patienten brachen die Behandlung mit Gemcitabin + Pembrolizumab aufgrund unerwünschter Ereignisse ab.
Darunter waren 4 der 6 Patienten mit der vollen Dosis Cisplatin und dem Pembrolizumab-Lead-in.

❏ Neoadjuvantes Gemcitabin plus Pembrolizumab erfüllte den primären Endpunkt eines pathologischen Downstagings.
❏ Eine Evaluierungund erfolgt aktuell in der laufenden Phase-III-Studie: Perioperatives
Pembrolizumab oder Placebo in Kombination mit neoadjuvanter Chemotherapie bei Cisplatin-geeigneten
MIBC-Patienten (KEYNOTE-866).
❏ Die Autoren bewerten die neoadjuvante Therapie als weitgehend sicher.
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Rose TL, Harrison MR, Deal AM, et al. 2021.
Phase II study of gemcitabine and split-dose cisplatin plus pembrolizumab as neoadjuvant therapy prior
to radical cystectomy (RC) in patients with muscle-invasive bladder cancer (MIBC).
J Clin Oncol 39(6_suppl):396-396.
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