Nierenzellkarzinom

Adjuvantes Pembrolizumab nach Nephrektomie: Erweiterte Effektivitätsanalysen von KEYNOTE-564


  In der Phase-3-Studie KEYNOTE-564 war gezeigt worden, dass Patienten mit klarzelligem Nierenzellkarzinom, deren Rezidivrisiko nach Nephrektomie erhöht ist, durch die adjuvante Behandlung mit Pembrolizumab ein gegenüber Placebo von einem verlängerten progressionsfreien Leben (DFS) profitieren. Nach Ausdehnung der Nachbeobachtungszeit von 24,1 Monaten auf 30,1 Monate seit der Randomisierung hatte sich der DFS-Benefit weiter stabilisiert (HR: 0,68 0,63; (s. Newsletter Juli 2021)). Aktuell wurden auf dem ASCO die Ergebnisse exploratorischer Effektivitätsanalysen berichtet. Diese umfassten das fernmetastasenfreie Überleben, die Zeit bis zur ersten nachfolgenden medikamentösen Behandlung und die Zeit bis zum zweiten Progress.

Patienten mit histologisch bestätigtem klarzelligem NZK ohne vorherige systemische Behandlung wurden 1:1 zu Pembrolizumab 200 mg IV oder Placebo Q3W für bis zu 17 Zyklen (~1 Jahr) randomisiert.
Hauptsächliche Eignungskriterien:
• Intermediär-hohes Rezidivrisiko nach Nephrektomie (M0):
– pT2, Grad 4 oder sarkomatoide Differenzierung, N0;
– pT3, jeden Grades, N0;
• hohes Rezidivrisiko nach Nephrektomie (M0): – pT4 jeden Grades, N0;
– pT jeden Stadiums, jeden Grades, N+;
• nach Nephrektomie + komplette Resektion der Metastasen (M1 NED);
ECOG-PS 0 oder 1.
Diese umfassten im Vergleich zu Placebo das fernmetastasenfreie Überleben (Zeit bis zur radiographisch nachweisbaren Metastasen oder Tod jeder Ursache), die Zeit bis zur ersten nachfolgenden medikamentösen Behandlung oder Tod jeder Ursache (ZENB) und die Zeit bis zum zweiten Progress oder Tod jeder Ursache (PFS2).

 

Abb.: Fernmetastasenfreies Überleben oder Tod jeder Ursache in der Intention-to-Treat-Population.
 
Von insgesamt 994 Patienten waren 496 in den Pembrolizumab-Arm und 498 in den Placeboarm randomisiert worden. Die mediane Zeit von der Randomisierung bis zum Daten-Cutoff betrug 30,1 (20,8–47,5) Monate.

Effektivitätsanalysen

In der Intention-to-Treat (ITT)-Population kam es im Pembolizumab-Arm zu 13 Lokalrezidiven vs. 25 im Placebo-Arm. Fernrezidive ± Lokalrezidive beliefen sich auf 95 bzw. 140 Fälle. Das mediane fermetastasenfreie Überleben in der Intention-to-Treat Population war nicht erreicht (Abb.).

Im Pembrolizumab-Arm erhielten 67 Patienten und im Placeboarm 99 Patienten ≥1 Line einer medikamentösen Folgetherapie. Als ZRNB wurden 77 bzw. 110 Ereignisse registriert.

Im Pembrolizumab-Arm kam es zu 40 PFS2-Ereignissen: 12 Patienten erlitten den zweiten Progress und 12 waren gestorben. Bei den Patienten im Placeboarm ereigneten sich 68 PFS2-Ereignisse: Ein zweiter Progress wurde in 54 Fällen und Tod in 14 Fällen registriert. PFS2-Ereignisse traten mit Pembrolizumab im Vergleich zu Placebo auch verzögert auf (HR: 0,57; mediane Werte nicht erreicht).


❏ Adjuvantes Pembrolizumab stand bei intermediär hohem oder hohem Rezidivrisiko nach Nephrektomie weiterhin in Verbindung mit verlängertem krankheitsfreiem Überleben.

❏ Patienten mit klarzelligem Nierenzellkarzinom verhilft die adjuvante Monotherapie mit Pembrolizumab nach der Nephrektomie zu verlängertem fernmetastasenfreien Überleben, hinausgeschobener nachfolgender medikamentöser Behandlung und vermehrter Zeit bis zum zweiten Progress.

❏ Die Ergebnisse der exploratorischen Analysen sprechen für den Einsatz von adjuvantem Pembrolizumab als Standardversorgung der Patienten mit lokalisiertem Nierenzellkarzinom nach Nephrektomie mit erhöhtem Rezidivrisiko.


Choueiri TK, Tomczak P, Park SH, et al. 2922. Adjuvant Pembrolizumab for postnephrectomy renal cell carcinoma: Expanded efficacy analyses from KEYNOTE-564. J Clin Oncol 40(16_suppl):4512.

Juli  2022

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