Von den 103 rekrutierten Patienten hatten 81 (78,6%) ein RUC und 22 (21,4%) ein VUC. Die häufigste histologisch variante Komponente war eine plattenepitheliale Differenzierung (13,6%), gefolgt von glandulärer Differenzierung (2,9%) und mikropapillärer Variante (2,9%). Zwischen den Gruppen bestand kein wesentlicher Unterschied bezüglich Alter, Geschlecht, Eastern Cooperative Oncology Group Performance Status (ECOG PS), primärer Lokalisation des Tumors, operativer Entfernung des Primärtumors, dem Metastasenort, oder der Anzahl von Bellmunt-Risikofaktoren. Vor der Behandlung mit Pembrolizumab hatten 63 (77,8%) Patienten eine Chemotherapie erhalten. In 18 (22,2%) Fällen von RUC und in 4 (18,2%) Fällen von VUC waren es zwei oder mehr Regime Chemotherapie.

Objektives Ansprechen

Die ORR war bei Patienten mit VUC signifikant höher als bei Patienten mit RUC (59,1% vs. 29,6%; p=0,014). Dagegen hatten beide Gruppen vergleichbare DCR (68,2% vs. 49,4%; p=0,150). Bei den Patienten mit VUC gab es 2 Komplettansprechen (CR), 11 partielle Ansprechen (PR), 2-mal stabile Krankheit (SD) und in 7 Fällen progressive Krankheit (PD).

Bei Patienten mit plattenepithelialer Differenzierung betrugen die ORR und die DCR 57,1% bzw. 64,3%. Für sie wurden 2 CR, 6 PR, eine SD und 5 PD registriert.

Die Anzahl Patienten mit PUC und VUC, die Pembrolizumab aufgrund von immunbezogenen unerwünschten Ereignissen abgebrochen hatten betrugen 8 (9,9%) bzw. 3 (13,6%) (p=0,698). Weibliches Geschlecht, ein ECOG PS ≥1, Lebermetastasen und eine Anzahl Bellmunt-Risikofaktoren ≥2 waren signifikant mit einer niedrigen ORR assoziiert.

Abb. A, B: Kaplan-Meier-Kurven für (A) krankheitsfreies Überleben und (B) Gesamtüberleben nach Beginn der Behandlung mit Pembrolizumab bei Patienten mit RUC oder VUC. RUC = reines Urothelkarzinom; VUC = Urothelkarzinom mit histologischen Varianten.

Überlebensdaten

Die mediane Nachbeobachtungszeit in der Kohorte betrug 11,1 Monate (Interquartilbereich, 5,3–17,2). Innerhalb dieses Zeitraums hatten 79 (76,7%) Patienten das Stadium der Krankheitsprogression erreicht und 69 (58,3%) waren gestorben. Nach dem Versagen der Behandlung mit Pembrolizumab waren 23 (28,4%) Patienten mit RUC und 7 (31,8%) mit VUC mit einer anderen Chemotherapie behandelt worden.

Das mediane PFS betrug 5,0 Monate in der RUC- und 10,4 Monate der VUC-Gruppe (p=0,222; Abb. A). Die 1-Jahres-Überlebensrate hatte 56,0% bzw. 59,3% erreicht. Dagegen war die 2-Jahres-Überlebensrate mit 28,7% bzw. 19,4% deutlich niedriger (medianes OS, 13,5 vs. 23,8 Monate, p=0,497; Abb. B). Das PFS und das OS waren bei den Patienten mit plattenepithelialer Differenzierung in der VUC- und der RUC-Gruppe vergleichbar.

❏ Patienten mit fortgeschrittenem Blasenkrebs oder einem UC des oberen Harntrakts hatten bei Behandlung mit Pembrolizumab unabhängig vom Vorliegen eines VUC oder RUC ein vergleichbares Ansprechen und eine ähliche Überlebensdauer. ❏ In der VUC-Gruppe war die Effektivität von Pembrolizumab bei UC-Patienten mit plattenepithelartiger Differenzierung höher als das Ansprechen bei Patienten mit RUC.

Minato A, Furubayashi N, Harada M, et al. 2022. Efficacy of pembrolizumab in patients with variant urothelial carcinoma: A multicenter retrospective study. Clin Genitourin Cancer 20:499.e1–499.e8.