Fortgeschrittenes Urothelkarzinom

Assoziation zwischen Metastasenorten und Ergebnissen mit Immuncheckpoint-Inhibitoren


  Metastasenorte haben beim fortgeschrittenen Urothelkarzinom (aUC) prognostische Bedeutung. Diesbezüglich werden mehr Informationen hinsichtlich der Ergebnisse bei der Behandlung von Patienten mit Immuncheckpoint-Inhibitoren (ICI) benötigt. Es wurde hypothetisiert, dass, das Vorliegen von Leber-/Knochen-Metastasen bei der Behandlung mit ICI mit eher ungünstigen Ergebnissen assoziiert sei.

In einer retrospektiven Kohorte Patienten mit aUC aus 26 Institutionen wurden die Ergebnisse zwischen Patienten mit/ohne über die Lymphknoten (LN) hinausgehender Metastasierung und denen mit/ohne Knochen-/Leber-/Lungen-Metastasen bezüglich der beobachteten Ansprechrate (ORR), dem (progressionsfreien Überleben (PFS) und dem Gesamtüberleben (OS) verglichen. Die Analysen erfolgten stratifiziert nach Erstlinien (1L)- und Zweit-/Höherlinien (2+L])-Behandlung.

 

Patientencharakteristika

In die Analysen der ORR, des PFS und des OS wurden 886, 898 bzw. 876 Patienten eingeschlossen, die aufgrund eines aUC mit einer ICI-Monotherapie behandelt worden waren. Bei 504 Patienten mit 1L- und 413 Patienten mit 2+L-Behandlung lag in in 69% bzw. 74% Fällen eine reine urotheliale Histologie vor.

Abb. 2: Gesamtüberleben nach Grad der Metastasierung (A) auf Lymphknoten (LN) begrenzt bzw. darüber hinaus und (B) nach Variationen des Knochen- und Leber-Befalls.
 
Beobachtete Ansprechrate

Von 479 in der 1L und 407 in der 2+L mit ICI behandelten Patienten hatten diejenigen mit auf LN beschränkten Metastasen eine signifikant höhere ORR als Patienten mit über die LN hinausgehender Metastasierung.

Das Vorliegen von Knochenmetas­tasen, Lebermetastasen oder beiden war im 1L-Setting jeweils mit einer deutlich geringeren ORR assoziiert als keine Knochen oder Lebermetastasen. In der 2+L-Situation führten nur Knochenmetastasen zu einer signifikant geringeren ORR.

In einem weiteren Modell mit Leber-, Knochen- und Lungenmetastasen behielten in der 1L-Situation nur Lebermetastasen eine signifikante Assoziation mit einer niedrigeren ORR. Bei einer 2+L-Behandlung mit ICI wurde nur bei Knochen- sowie bei Knochen- plus Lungenmetastasen eine signifikante Verbindung mit einer erniedrigten ORR ermittelt. Weder im 1L- noch im 2+L-Setting wurde eine signifikante Interaktion zwischen dem Vorliegen von Knochen-, Leber- oder Lungenmetastasen registriert.

Progressionsfreies Überleben

In die Analyse des PFS gingen insgesamt 898 Patienten ein. Von ihnen waren 495 in der 1L und 403 in der 2+L mit ICI behandelt worden. In beiden Behandlungssituationen, war die auf LN beschränkte Metastasierung signifikant mit längerem PFS assoziiert als die nicht auf LN beschränkte Metastasierung. Sowohl in der 1L- als auch der 2+L-Situation war das Vorliegen von Knochenmetastasen, Lebermetastasen oder beiden gegenüber keiner dieser Metastasen mit kürzerem PFS assoziiert.

Ferner waren im 1L-Setting Lebermetastasen, wie auch Leber- plus Knochen- oder Lungenmetastasen sowie die Dreifachmetastasierung (Leber, Lunge, Knochen) mit signifikant verkürztem PFS assoziiert. In der 2+L-Situation waren das alle Kombinationen.

Gesamtüberleben

Die OS-Analyse umfasste 876 Patienten, von denen 485 ICI in der 1L und 391 in der 2+L erhalten hatten. Die Patienten mit auf LN beschränkte Metastasierung hatten in der 1L (Abb. A) und der 2+L mit ICI ein signifikant längeres OS als jene mit einer nicht auf LN beschränkte Metastasierung. Patienten mit Knochen-, Leber- oder beiden Metastasen hatten sowohl in der 1L- (Abb. B) als auch in der 2+L-Situation kürzere OS als Patienten ohne derartige Metastasen. Wie auch bei der ORR und dem PFS wurde weder im 1L- noch im 2+L-Setting eine wesentliche Interaktion zwischen Leber- und Knochenmetastasen nachgewiesen.



❏ Bei Patienten mit fortgeschrittenem UC, die ICI erhalten hatten, waren Knochen- und/oder Lebermetastasen mit ungünstigen Ergebnissen assoziiert, während auf Lymphknoten beschränkte Metastasen günstigere Ergebnisse zeitigten.

❏ Diese Resultate auf der Basis einer großen, außerhalb klinischer Studien behandelten Patientenpopulation bestätigen die Analysendaten von in Studien behandelten Untergruppen.


Makrakis D, Talukder R, Lin GI, et al. 2022. Association between sites of metastasis and outcomes with immune checkpoint inhibitors in advanced urothelial carcinoma. Clin Genitourin Cancer 20:e440–e452.

Januar  2023

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