Klinisch lokalisierter Prostatakrebs
Ergebnisse mit Active Surveillance in der prospektiven Canary PASS-Kohorte


  Active Surveillance (AS) gilt als ein wichtiger Schritt zur Eindämmung der Überbehandlung bei Prostatakrebs (PCa). Dennoch unterziehen sich Männer mit low-risk PCA bislang überwiegend einer kurativen Therapie. Ursache sind vielfach Bedenken hinsichtlich der Unsicherheit des individuellen Krankheitsergebnisses.

  Der Frage wurde in einer prospektiven, multizentrischen Canary Prostate Cancer Active Surveillance (PASS) Study nachgegangen (Newcomb LF, et al. 2016):

  Zwischen 2008 und 2013 wurden 905 Patienten mit cT1-2 PCa in die Pass-Kohorte aufgenommen und einem engmaschigen AS-Programm unterzogen.

  Während des Follow-up von median 28 Monaten erfuhren 24% oder Teilnehmer eine negative Reklassifizierung. Von diesen Männern unterzogen sich 53% der Behandlung, während 31% bei AS blieben. Im Patientenkollektiv erhielten 19% eine Behandlung – 68% mit negativer Reklassifizierung und 32% ohne Hochstufung.

Von den behandelten Teilnehmern unterzogen sich 105 der radikalen Prostatektomie, 59 einer Strahlentherapie, drei einer Hormontherapie und einer Kryotherapie. Vor der Operation hatten die Männer im Mittel 2,5 Biopsien (Bereich: 1-7), von denen die letzte bis auf drei negative Eingriffe jeweils den höchsten Gleason-Grad aufwies. In 34 Fällen erfolgte ein pathologisches Upgrading.

Im multivariaten Cox-Modell standen der Anteil positiver Stanzen bei der Diagnosestellung, der BMI und die PSA-Dichte signifikant mit der Reklassifikation des Tumorgrades im Zusammenhang. Von den radikal prostatektomierten Männern wiesen 34% negative pathologische Merkmale auf: Primärer Gleason-Grad 4-5, nicht organbegrenzt, Invasion der Samenvesikel oder Lymphknotenmetastasen. Zwischen der Risikoklassifizierung bei Diagnosestellung und negativer Pathologie bei der Operation bestand keine Beziehung. Insgesamt hatten 9/24 very low-risk, 22/69 low-risk und 4/10 Intermediärrisiko- oder high-risk Fälle bei der Operation eine negative Pathologie.

   Die meisten Männer bleiben auch nach fünf Jahren bei Active Surveillance, ohne mit einer ungünstigen Reklassifizierung konfrontiert zu sein.

Andererseits hatten klinische Faktoren nur eine mäßige Assoziation mit der Reklassifizierung der Krankheit.


Newcomb LF, Thompson IM Jr, Boyer HD, et al. 2016. Outcomes of active surveillance for clinically localized prostate cancer in the prospective, multi-institutional Canary PASS cohort. J Urol 195:313-320.

Januar  2016

Drucken Referent: jfs