Klinisch lokalisierter Prostatakrebs
Kardiovaskuläre Mortalität nach kurzfristiger Androgendeprivationstherapie


  Patienten mit intermediärem/high-risk und auch zum Teil mit lokal fortgeschrittenem Prostatakrebs (PCa) profitieren hinsichtlich Überlebenszeit von einer externen Strahlentherapie (ST) in Verbindung mit einer Androgendeprivationstherapie (ADT) mittels Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH)-Agonisten.

  In diesem Zusammenhang wurde die Beziehung zwischen ADT und kardiovaskulärer Mortalität (KVM) bei Patienten mit lokalisiertem PCa bewertet (Voog JC, et al. 2016):

  Daten von 1979 Patienten mit klinisch lokalisiertem PCa (T1b-2b, PSA: <20 ng/ml) aus der Radiation Therapy Oncology Group (RTOG)-Studie 94-08 wurden analysiert. Die Männer waren entweder mit ST plus kurzzeitiger ADT (ST/ADT-Arm) oder mit ST allein (ST-Arm) behandelt worden. Das Follow-up betrug median 9,1 Jahre. Circa 35% der Patienten hatten low-risk PCa und ca. 55% intermediären PCa.

  Insgesamt 763 Todesfälle waren aufgetreten, von denen 191 (25%) auf kardiovaskuläre Ursachen zurückgeführt wurden – 92 im ST/ADT-Arm und 99 im ST-Arm. Die Männer im ST-Arm hatten das größere Risiko für Gesamtmortalität (Hazard Ratio [HR]: 1,17, p=0,03) und PCa-spezifische Mortalität (HR:1,87, p=0,001). Durch die ADT war die KVM nicht erhöht.

In der Studienpopulation hatten 22% der Patienten ein erhöhtes Risiko für KVM (≥70 Jahre, prätherapeutische KV-Krankheit oder Diabetes mellitus) behaftet. Bei Berücksichtigung aller potenziellen Wechselwirkungen zwischen KV-Risikogruppe und Behandlungsarm bestand zwischen KVM und Behandlungsarm kein Zusammenhang.

Die Gruppen mit low-risk PCa (ca. 35%) Intermediärrisiko-PCa (ca. 55%) und high-risk PCa (ca. 10%) basierend auf Gleason Score, PSA und klinischem Stadium waren zwischen den Behandlungsarmen ausbalanciert. Die KVM war nicht mit der PCa-Risikogruppe assoziiert.

Bei Patienten mit herkömmlichen KV-Risikofaktoren wie Alter ≥70 Jahre, KV-Krankheit zu Baseline und Diabetes mellitus bestand eine signifikante Verbindung mit der KVM. Für Hypertonie wurde ein grenzwertiger Trend erhalten (p=0,054).

   Anhand von Daten der RTOG 94-08 Studie bestätigte sich die Annahme, dass sich das Risiko für kardiovaskuläre Mortalität bei Patienten mit klinisch lokalisiertem PCa nicht erhöht, wenn sie eine kurzzeitige Androgendeprivationstherapie mit GnRH-Agonisten erhalten.

Voog JC, Paulus R, Shipley WU, et al. 2016. Cardiovascular mortality following short-term androgen deprivation in clinically localized prostate cancer: an analysis of RTOG 94-08. Eur Urol 69:204-210.

Januar  2016

Drucken Referent: jfs