Beim NMIBC wurden verschiedene klinisch-pathologische Merkmale wie ein zugleich bestehendes
Carcinoma in situ (CIS), die Anzahl der Tumoren, die Tumorgröße sowie Tumorgrad und -stadium
als Risikofaktoren für intravesikale Rezidive identifiziert. Zudem weisen verschiedene Berichte
darauf hin, dass die Rezidivhäufigkeit unter einer Androgensuppressionstherapie reduziert ist.
Diesbezüglich wurde bei Männern mit früherem NMIBC, die sich einer Androgendeprivationstherapie
(ADT) oder der Behandlung mit Dutasterid unterzogen, hinsichtlich intravesikaler Rezidivhäufigkeit
untersucht (Shiota et al. 2017):
Für die Untersuchung wurden ehemals mit NMIBC diagnostizierte männliche Patienten rekrutiert,
die sich einer transurethralen Resektion (TUR) mit oder ohne anschließender intravesikaler
Instillation unterzogen hatten. Die Rezidivrate wurde bei Männern mit Androgensuppressionstherapie
(AST) mittels ADT oder Dutasterid bei Prostatakrebs bzw. benigner Prostatahyperplasie mit der
bei Kontrollen ohne AST verglichen.
Mit und ohne AST Im Studienkollektiv waren 32 Patienten mit AST und 196 ohne AST.
Die AST war median 0,5 Jahre nach der TUR begonnen und median 2,4 Jahre durchgeführt worden.
Das Intervall zwischen TUR und Start der AST war nicht mit dem Rezidivrisiko für Blasenkrebs assoziiert.
Das mediane Follow-up der AST- und der Kontrollgruppe dauerte 3,6 (Interquartilenbereich 1,8–5,2)
Jahre bzw. 3,0 (1,5–5,3) Jahre. In dieser Zeit traten vier (12,5%) bzw. 59 (30,1%) Rezidive auf.
Die 2- und 5-Jahres-rezidivfreien Überlebensraten waren in der AST-Gruppe trendmäßig höher (p=0,055)
als in der Kontrollgruppe (90,0% bzw. 85,4% und 76,0% bzw. 68,2%). Bei den Männern mit AST bestand
kein Unterschied zwischen Androgendeprivationstherapie und der Behandlung mit dem 5α-Reduktase-Inhibitor.
In multivariater Analyse erwiesen sich multiple Tumoren, Tumorgröße, vormalige Raucherkarriere
und vesikale Instillation eines Chemotherapeutikums neben der AST als unabhängige Risikofaktoren
für Blasenkrebs-Rezidive. Bei sechs Patienten ohne aber keinem mit AST kam es zur Progression
zu muskelinvasivem Blasenkrebs.
Bei männlichen Blasenkrebs-Patienten, die sich mittels Androgendeprivationstherapie
oder der Behandlung mit einem 5α-Reduktase-Inhibitor unterzogen, war das Risiko für
intravesikale Rezidive signifikant verringert. Das legt die Möglichkeit nahe, intravesikalen
Rezidiven bei männlichen Patienten mittels Androgensuppression vorbeugen zu können.
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Shiota M, Kiyoshima K, Yokomizo A, et al. 2017.
Suppressed recurrent bladder cancer after androgen suppression with androgen deprivation
therapy or 5α-reductase inhibitor. J Urol 197:308-313.
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