Blasenkrebs
Effektivität einer verlängerten Prophylaxe venöser Thromboembolien mit Enoxaparin nach radikaler Zystektomie


  Gemäß dem American College of Surgeons National Surgical Quality Improvement Program® kommt es nach 5% bis 6% der radikalen Zystektomien zu venösem Thromboembolismus. Etwa 50% bis 55% der Thromboembolien ereignen sich im Mittel erst 15 Tage nach dem Krankenhausaufenthalt.

  Inwieweit sich bei Patienten nach radikaler Zystektomie die Rate venöser Thromboembolien insgesamt und insbesondere die Häufigkeit der Fälle nach der Entlassung mit einer verlängerten Anwendung von Enoxaparin gegenüber kutanen Heparin-Injektionen nur während der stationären Behandlung senken lässt, wurde retrospektiv analysiert (Pariser et al. 2017):

  In der Sektion operative Urologie der Universität von Chicago wurde die Thromboseprophylaxe bei radikaler Zystektomie ab Januar 2013 von subkutanem Heparin während des Krankenhausaufenthalts auf täglich Enoxaparin bis 28 Tage nach der Entlassung umgestellt.

  Die Analyse beruht auf Daten von 234 Patienten, die nur im Krankenhaus mit Heparin allein behandelt worden waren, und von 168 nach 2012 mit verlängderter Enoxaparin-Prophylaxe behandelten. In beiden Kohorten wurden bezüglich Alter, Ethnizität, Body Mass Index, Rauchervergangenheit, zurückliegenden Bestrahlungen, Bacillus Calmette-Guérin (BCG)-Therapien, Harnableitungen, pathologischem Stadium und Roboterassistenz keine signifikanten Unterschiede festgestellt.

Die Ergebnisse wurden in einem postoperativem Zeitraum von 90 Tagen analysiert. Mit dem Enoxaparin-Regime reduzierte sich Rate an venösen Thromboembolien von 12% auf 5% (p=0,024). Der größte Nutzen resultierte mit einer Reduktion von 6% auf 2% bei Thromboembolien nach der Krankenhausentlassung (p=0,039). Von insgesamt 37 venösen Thromboembolien traten 17 (46%) erst nach der Heimkehr auf.

Die Rate an Komplikationen insgesamt lag bei 85% vor dem Wechsel der Prophylaxe und sank danach auf 78%. Postoperative Bluttransfusionen erhielten 103 von 234 (44%) der Heparin-behandelten und 82 von 168 (49%) der Enoxaparin-behandelten Patienten.

   Im Vergleich zur alleinigen stationären Thromboseprophylaxe mit subkutanem Heparin verringerte sich die Rate an venösen Thromboembolien nach radikaler Zystektomie bei Anwendung einer verlängerten Gabe von Enoxaparin ohne erhöhtes Blutungsrisiko.

Pariser JJ, Pearce SM, Anderson BB, et al. 2017. Extended duration enoxaparin decreases the rate of venous thromboembolic events after radical cystectomy compared to inpatient only subcutaneous heparin. J Urol 197:302-307.

April  2017

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