Zirkulierende Tumorzellen (CTCs) haben als Biomarker bei metastasiertem kastrationsresistentem
Prostatakrebs (mCRPC) bereits zukunftsträchtige prognostische Fähigkeiten unter Beweis gestellt.
Unsicher ist indes, inwieweit blutbasierte Tests wie die Bestimmung der CTC-Zahl für die Erfassung
einer minimalen Resterkrankung (MRD; minimal residual disease) bei nicht metastasiertem
Prostatakrebs von klinischer Signifikanz sein können. Ein Hinderungsgrund hierbei ist die mit
verschiedenen Technologien differierende Detektionsrate.
Zur Verbesserung der Erfassung von
CTCs bei Patienten mit nicht metastasiertem Prostatakrebs wurden die drei methodisch
differierenden CTC-Assays CellSearch, CellCollector und EPISPOT kombiniert (Kuske et al. 2016):
Zwischen April 2014 und März 2016 wurden bei 86 Patienten mit Hochrisiko-Prostatakrebs (D’Amico-Kriterien)
vor der radikalen Prostatektomie CTC-Testungen mit dem CellSearch-Sytem, dem CellCollector und dem
EPISPOT vorgenommen. Nach drei Monaten wurden die Tests bei 52 der Patienten wiederholt. Die CellSearch-Methode
bedient sich der Immunoaffinität mittels des epithelialen Zelladhäsionsmoleküls EpCAM, der CellCollector
dient der in vivo-Isolation von CTCs und mit dem EPISPOT werden CTCs in EpCAM-unabhängiger Weise mit
Dual-Fluoreszenz PSA/FGF2 detektiert.
Mit der kombinierten Anwendung dreier unterschiedlicher Technologien der
CTC-Detektion wurde bei
Patienten mit nicht metastasiertem Hochrisiko-Prostatakrebs eine verbesserte Detektionsrate erreicht.
Die Tests führten in 37-59% der vereinten Proben beider Blutentnahme-Zeitpunkte zur Entdeckung von
zumindest einer CTC. Mit CellSearch waren es in 51 der 138 Proben (37%) 1-10 CTCs (median 1,8), mit
dem CellCollector in 62 Proben (54,9%) 1-12 CTCs (median 2,4) und mit EPISPOT in 74 Proben
(58,7%) 1-13 CTCs (median 3). Von 107 Proben, die mit allen drei Assays untersucht wurden,
waren 87 (81,3%) bei zumindest einer Testung CTC-positiv. In 23 Fällen (21,5%) wurden >5 CTCs
nachgewiesen. Die Übereinstimmung zwischen den drei Tests – d.h. alle positiv oder alle
negativ – betrug 37,4%, während bei paarweiser Gegenüberstellung 56 bis 60% übereinstimmten (Abb.).
Eine Matched-Pair-Analyse der Proben vor und nach der Operation ergab mit dem CellCollector
einen signifikanten, medianen Abfall der CTC-Zahl von 66% auf 34% (p=0,031). Keine Differenz
lieferte das CellSearch-System (p=0,383) und der EPISPOT zeigte die Tendenz eines Anstiegs
der Zellzahl (p=0,052).
Negative CTC-Tests mit EPISPOT zu Baseline korrelierten signifikant mit niedrigem PSA-Spiegel
und klinischem Tumorstadium. Keine vergleichbaren Korrelationen bestanden mit den CTC-Zahlen
nach CellSearch- oder CellCollector-Testung.
Durch die Kombination der komplementären Tests CellSearch, CellCollector und EPISPOT
lässt sich die Sensitivität der CTC-Detektion deutlich erhöhen. Damit ließ sich bei
Patienten mit nicht metastasiertem Hochrisiko-Prostatakrebs erstmals eine hohe Inzidenz
an CTCs nachweisen. Hierdurch erlangen CTC-basierte Flüssigbiopsien die Fähigkeit, in
diesem Patientenkreis das Vorliegen einer minimalen Resterkrankung zu überwachen.
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Kuske A, Gorges TM, Tennstedt P, et al. 2016.
Improved detection of circulating tumor cells in non-metastatic high-risk prostate
cancer patients. Sci Rep-UK 6:39736.
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