Studien mit dem Ziel, einen Zusammenhang zwischen androgenetischer Alopezie und Prostatakrebs zu ergründen,
haben zu uneinheitlichen Ergebnissen geführt. Die Existenz einer diesbezüglichen Assoziation geht
insbesondere aus einer Metaanalyse mehrerer Fall-Kontroll-Studien hervor. Andererseits wurde bislang
keine solche Analyse nach gesonderter Prostatakrebs-Aggressivität publiziert.
Aktuell stand die Verbindung von androgenetischer Alopezie im Alter von 45 Jahren mit dem Risiko für
Prostatakrebs insgesamt und dem Risiko für Prostatakrebs-Subtypen auf dem Prüfstand
(Zhou CK, et al. 2014):
Die Kohorte entstammte der Prostate, Lung, Colorectal and Ovarian (PLCO) Trial.
Zur Analyse wurden Daten von 39.070 Männern herangezogen, von denen 53,4% angaben, mit 45 bei
sich androgenetische Alopezie bemerkt zu haben. Von diesen hatten 46,4% nur eine Stirnglatze,
25,5% Stirnglatze plus leichte Scheitelglatze, 18,1% Stirnglatze plus moderate Scheitelglatze
(Abb.) und 12% Stirnglatze plus stark ausgeprägte Scheitelglatze.
Während des Follow-up von median 2,78 Jahren wurde bei 1.138 Männern im mittleren Alter von
72,2 Jahren Prostatakrebs diagnostiziert. In 571 Fällen handelte es sich um aggressiven
Krebs (Gleason-Grad 7 und/oder klinisches Stadium III und/oder fatal). Im Vergleich mit
Männern ohne Prostatakrebs waren diejenigen mit aggressivem Prostatakrebs häufiger verheiratet,
hatten eine vergrößerte Prostata und waren vielfach lebenslang Nichraucher.
Androgenetische Alopezie mit 45 Jahren stand mit dem Risiko für Prostatakrebs insgesamt
nicht signifikant im Zusammenhang. In einer unbereinigten Analyse ergab sich für Stirnglatze
plus moderate Scheitelglatze gegenüber vollem Haar allerdings ein nicht signifikant erhöhtes
Risiko von ca. 19%. Dieses Muster der Glatzenbildung stand aber mit aggressivem Prostatakrebs
signifikant im Zusammenhang. Andere Muster des Haarverlusts waren weder mit Prostatakrebs
allgemein noch mit Prostatatakrebs-Subtypen assoziiert. Auch nach Korrekturen für Kovariable
änderte sich nichts Wesentliches an den Ergebnissen.
Nach der Analyse besteht bei Männern mit Stirnglatze plus moderat kahlem Scheitel im Alter
von 45 Jahren das erhöhte Risiko, einen aggressiven Prostatakrebs zu entwickeln.
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Das weist auf die Möglichkeit gemeinsamer pathophysiologischer Mechanismen hin.
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Zhou CK, Pfeiffer RM, Cleary SD, et al. 2015.
Relationship between male pattern baldness and the risk of aggressive prostate cancer:
an analysis of the Prostate, Lung, Colorectal, and Ovarian Cancer Screening Trial. J Clin Oncol 33:419-425.
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